Heute
Nacht ist Ketkrókur gekommen, er hatte sich sogar die Mühe gemacht,
die Mitbringsel einzupacken. Naja, vielleicht hat er sich ein
bisschen Hilfe bei Sigga Dora geholt. Für die Mädels gab es eine
Kette mit einem Engel als Anhänger und für Eymi einen Schutzengel,
den man an die Wand hängen kann. Sie sahen sehr schön aus und kamen
auch bei den drei Kids gut an.
Ketrókur
heißt übersetzt Fleischangler.
Er läuft
mit einem langen Haken durch die Gegend, um von den Dächern aus die
Fleischkeulen aus den Räucherkanälen der Häuser zu angeln. Dies
geht allerdings heutzutage nicht mehr so gut, da die meisten Häuser
keine Räucherkanäle mehr haben, sondern Kühl- und Gefrierschränke.
Das bedauert Ketkrókur sehr.
Aber da
die meisten Isländer am Heiligenabend Hangakjöt essen, versucht er
dann ganz klamheimlich sich etwas aus den Küchen zu klauen. Meist
klappt es auch schon am 23. Dezember, da das Fleisch wie bei uns
nicht im Kühlschrank liegt, sondern schon in der Garage hängt (beim
ersten Anblick habe ich mich ziemlich erschreckt, als da eine
Lammkeule von der Decke hing).
Fleischangler
ist der Schmächtigste von den 13 Brüdern, aus diesem Grund hat
seine Mutter Grýla ihm auch überwiegend Fleisch zum Essen gegeben,
damit auch er noch groß und stark wird. Dies ist ihr auch gelungen.
Mittlerweile ist er groß, selbstsicher und manchmal auch etwas laut.
Angst hat er eigentlich vor nichts und niemanden. Außer vor Gemüse,
damit kann man ihn in die Flucht jagen. Er isst eigentlich nur
Fleisch und trinkt Milch, dennoch ist er immer fröhlich.
"Am
Schornstein sitzt er, guckt herunter
und
was er sieht, das macht ihn munter.
Im
Rauchfang unten die fetten Happen,
den
Haken hater, um sie zu schnappen.
Da
fühlt sich mancher schlecht betrogen,
das
Weihnachtsessen ist weggeflogen."
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