Ihr könnt entweder dank meines Blogs dabei sein, oder selbst vorbei kommen, hier ist es nämlich wunderschön und man fühlt sich in dieser Vulkanlandschaft manchmal in die Urzeit zurück versetzt.
Ich war zwar bis jetzt noch nicht da, aber hoffentlich bald. An den dünnen Stellen der Erdkruste, wo brodelnde und dampfende Löcher uns den Blick ins Innere unseres schönen Planeten gewähren. Diese waren im Mittelalter für die Menschen bedrohlich und fremd, sie erklärten es als Teufelswerk und Eingang zur Hölle. Heute wissen die Isländer diese zu nutzen. Die Lava dient als Baumaterial, die Erdenergie wird in Strom umgewandelt und das heiße Wasser wärmt Häuser und Schwimmbäder. Man kann sagen, die Isländer haben gelernt auf dem Vulkan zu tanzen.
Die Natur ist die Lebensgrundlage der Menschen, sie wissen viel und versuchen alles so gut wie möglich aus der Natur zu produzieren, wobei diese aber so wenig wie möglich beschädigt werden soll. Neben der Energie, die aus dem Wasser der vielen Gletscherflüsse und der Erdwärmer der Vulkaninsel gewonnen wird, ist es vor allem der Fischfang, der die wirtschaftliche Basis darstellt. Auch hier gilt, es wird nur mit bedacht gefischt, sodass die Natur nicht zu sehr leidet.
Im Jahr 874 lässt sich Ingólfur Arnarson dauerhaft in Island nieder, nachdem die ersten Versuche des Norwegers Flóki 865 scheiterten. Ihm schien das Land zu unwirklich und eisig, er gab ihm auch dem Namen Island (Eisland).
930 wurde in Þingvellir der unabhängige isländische Freistaat ausgerufen. Es war die "goldene Zeit" in der das Land eine kulturelle Blüte erlebte.
Siebzig Jahre später wurde das Christentum angenommen. Dann begannen 1262 finstere Zeiten. Der norwegische König wird als Monarch anerkannt, bis 1380 Norwegen, und somit auch Island an Dänemark fallen. Daraufhin wurde der freie Handel eingeschränkt und etliche Naturkatastrophen verwüsteten das Land und vernichteten Mensch und Vieh.
1550 wurde der letzte katholische Bischof, Jón Arnason geköpft und Dänemark erhält auch den Kirchenbesitz. Das kulturelle Leben in Island kam zum Stillstand. 1602 begann die wirtschaftliche Verelendung des Landes, diese Zeit hat zur Folge, dass das Verhältnis zu den Dänen, die sie als Kolonialmacht erlebten, noch lange eisig und auf Hass beruhte, noch heute wissen die Kinder, zumindest Eymi genau über die Zeit bescheid und er sagt sogar noch, dass viele Isländer immer noch eine Abneigung gegen Dänemark und Dänen haben.
Erst 1904 löste Hannes Hafsteinn den dänischen Gouverneur ab, als erster isländischer Minister.
Nach einem fast 100 Jahre dauernden Kampf um Unabhängigkeit gelang es ihnen, diese 1944 endlich endgültig zu erlangen. In diesem Jahr wurde die Republik in Þingvellir ausgerufen.
Während andere europäische Länder unter dem zweiten Weltkrieg litten, profitierte Island von ihm, vor allem dank der amerikanischen Besatzung. Die Ringstraße und der internationale Flughafen wurden gebaut, Reykjavík wuchs, eine Verschiebung von der Landwirtschaft zur Fischindustrie begann, Musik und Autos verhalfen dank der Amerikaner Island den Sprung zur Neuzeit zu meistern. Dennoch blieb die Angst vor einer neuen Kolonialzeit bestehen. Diese gab es aber gott sei dank nicht, die Amerikaner katapultierten Island aus dem Mittelalter in die Neuzeit.
1993 tratt das Land dem EWR bei. Nach mehreren Jahren der stetig wachsenden Wirtschaft, fällt Island 2008 dann in die große Finanz- und Bankenkrise, die das Land an den Rand des Staatsbankrotts bringt. Nach Jahren der Vollbeschäftigung gab es Arbeitslosigkeit und hohe Inflationsraten.
2010 folgt eine weitere Katastrophe, der Vulkan Eyjafjallajökull bricht aus und seine Aschewolke legt viele Tage den europäischen Flugverkehr lahm.
2011 scheint es, dass sich das Land erholt hat und die Tunnelprojekte wurden beendet. Die Tunnel verlaufen unterhalb des Meeres und vollenden die Ringstraße im Westen Islands.
Ganzjährig kommen Besucher ins Land, im Sommer locken drei helle Monate, in denen kaum jemand zu schlafen scheint. Die Natur explodiert und auch das Hochland erwacht dank pinkfarbener Blumenkissen des Stängellosen Leimkrauts zum Leben. Die tiefstehende Sonne lässt die Gletscher immer wieder anders und verzaubert erscheinen. Während der langen Winternächte verzaubern dann die tanzenden, magischen und mythischen Nordlichter dem Besucher den Urlaub.
Damit ich all dies erleben darf, bin ich einfach ein mal ein ganzes Jahr hier :)
Island ist ein Land der Stille, oft hat man das Gefühl nichts weiter zu hören, als die Geräusche der Natur, das Rauschen des Meeres oder der Wasserfälle oder das vielstimmige Singen der Vögel, obwohl diese sich in diesen Tagen von der Insel verabschieden und in Richtung Süden ziehen. Die Kunst ist stark von dieser Natur und Geschichte geprägt.
Auf der anderen Seite gibt es auch die junge und lebendige Kulturszende, die sich international etabliert hat, beeindruckend sind die vielen Multitalente des Landes.
Doch letztlich muss ich sagen, ist es einfach die überwältigende Natur, deren Zauber mich hier in den Bann zieht.
Als alter Island-Fan beneide ich Sie um diese wunderschönen Erfahrungen. Sie sollten auf jeden Fall Island-Pferde-Reiten lernen!
AntwortenLöschenViel Freude,
Bernd
Oh Sarah, wo hast du das schöne schreiben nur herr. Wenn man die Berichte list und da nach die Augen schließt ist man bei dir auf der Inseln. Ich kann dir nur danken für diese berichte. Papa
AntwortenLöschenHi Pingeline, Ihre Berichte lese ich mit großem Vergnügen, sehr lebendig und anschaulich. Sehen wir Sie demnächst auf der Frankfurter Buchmesse
AntwortenLöschen? Das Talent dazu haben Sie offensichtlich. Ich wünsche Ihnen weiterhin viel Freude. Mit herzlichen Grüßen Bernd