Ich
glaube, es wie bei allen Sachen, die, die es nicht gewohnt sind,
fasziniert es am meisten. Bei mir ist es das Meer. Ich liebe das
Meer, es hängt bestimmt damit zusammen, dass wir von Kind an jeden
Sommer an der Nordsee waren.
Das
Schicksal hat mich auch immer ans Meer geführt, ob es in England war
oder auch hier. Ich wohne am Meer, wie ich es am liebsten habe,
hoffentlich geht es im Sommer so weiter und ich bekomme einen
Studienplatz im Norden, so wie ich es mir ersehne.
Hier, wo
ich beides habe, was immer so den Gegenteil bildet, Meer und Berge
merke ich auch, ich gehe lieber ans Meer, als auf/in die Berge. Sie
sind schön anzuschauen, aber mehr reizen sie mich auch nicht. Ich
werde auch wohl immer der Meerurlauber und nicht der Bergurlauber
sein und erst recht kein Skifahrer.
Wenn ich
ans Meer denke, denke ich an Salzgeruch, Seewind, Sand, Boote, Hafen,
Muscheln, Krabben und Freiheit. Ich weiss noch genau, wie es war, als
ich das erste mal hierher gefahren bin. Ein wunderschöner Blick auf
das blaue Meer, blauer Himmel mit weißen Wolken und im Hintergrund
die Bergspitzen mit Schnee bedeckt. Diese traumhafte Kulisse sollte
also meine zweite Heimat werden. Ich genieße es hier so nah am Meer
zu sein, aber irgendwie habe ich das Gefühl ich bin die einzige.
Wenn ich
runter zum Meer komme, was sehe ich da? Die Strandseite ist voll mit
Fabriken (Schlachterei, Fischfang, Lederfabrik -> u.a. für Karl
Lagerfelds Kollektionen, ...), Hafen mit verrossteten Schiffen,
Autowerkstätten.
Wenn man
Häuser direkt am Meer findet, sind es alte und heruntergekommene
Häuser, in denen meist nur kleine Fenster zum Meer zeigen oder
irgendwelche Küchen-/Abstellraumfenster mit dicken Vorhängen. In
Deutschland würden genau die Grundstücke beliebt sein und
ordentlich Geld kosten, aber hier werden sie an die Industrie
verschäbelt.
Man
fragt sich hier echt, warum die Isländer so wenig Respekt vor der
Schönheit des Meeres und der Strandsicht haben.
Woran
liegt es?
Wie fast immer, an der Vergangenheit, das Meer ist in den Sagen der größte und gefährlichste Troll für die Isländer, der irdische Feind und der Bringer des Unglücks. Die Angst vor dem Meer ist tief verwurzelt in den Sagen und somit der Kultur der Menschen. Wenn man in den typisch, traditionell isländischen Häusern zu Gast ist, findet man dort meist auch nur schöne Bilder von Seen mit Schwänen oder Bergen zu sehen. Bilder mit Sicht über das Meer oder Sonnenuntergängen über dem Meer habe ich noch nicht gesichtet.
Wie fast immer, an der Vergangenheit, das Meer ist in den Sagen der größte und gefährlichste Troll für die Isländer, der irdische Feind und der Bringer des Unglücks. Die Angst vor dem Meer ist tief verwurzelt in den Sagen und somit der Kultur der Menschen. Wenn man in den typisch, traditionell isländischen Häusern zu Gast ist, findet man dort meist auch nur schöne Bilder von Seen mit Schwänen oder Bergen zu sehen. Bilder mit Sicht über das Meer oder Sonnenuntergängen über dem Meer habe ich noch nicht gesichtet.
Es gibt
hier zwei Dinge, die seit Jahrhunderten den Isländern am meisten
Furcht einflößen. Kein Krieg. Keine Bomben. Keine Seuchen. Weder
die Hunnen, noch Hitler oder Saddam. All diese für uns Europäer
furchteinflößenden Dinge, brauchten die Isländer nie zu fürchten
und haben somit auch keine Angs davor.
Nein,
Angst haben sie vor Armut und dem Meer.
Und
genau das Meer war in den letzten Jahren eigentlich ihr Beschützer
vor der Armut. Nach der Bankenkrise im Jahr 2008, war es das Meer,
dass sie im weitesten Sinne geschützt hat. Island war eines der
ersten betroffenen Länder und das als 4. reichstes Land Europas zu
dem Zeitpunkt. Schnell hat sich die isländische Regierung einen
Rettungsplan überlegt. Dieser war das Gegenteil von dem, was man im
Rest Europas macht. In Island wurde den großen Banken kein Geld
gegeben, welches sie noch weiterverzocken können, sondern die Banken
wurden vor die Wand gefahren. Stattdessen wurden die Bürger
gestärkt. Renten und Pensionen der Oberschicht gekürzt und
Sozialleistungen für die Unterschicht erhöht. Es wurde in die
Bevölkerung investiert, sodass diese nicht so stark unter der Krise
leiden muss. Island hat schnell den Abstand zur EU gesucht. Dieses
wäre sicherlich nicht so möglich gewesen, wenn es an das
europäische Festland gekoppelt wäre. Island wird immer noch sehr
wenig in der internationalen Politik beachtet. Ein schöner Satz den
ich gelesen habe: "Ach, lasst die da oben im Norden doch einfach
machen, die sind so klein, da bekommen wir doch hier in Europa gar
nichts von mit."
Genau
dieser Abstand durch das Meer hat es Island ermöglicht sein Ding
durchzuziehen.
Aber
dennoch ist das Meer noch der größte Feind. Fast jede Familie hat
schon einen geliebten Menschen in den arktischen Wellen verloren.
Natürlich nehmen die Schiffsunglücke mit zunehmender Technik ab,
aber dennoch passieren ab und zu immer noch welche. Es ist einfach
so, dass die Seefahrer sich schneller zu der ersehnten Heimat und den
sicheren Bergen drehen, als zu den gefährlichen Wellen....
Letztendlich
hat das Meer aber für so eine Landratte wie mich einfach eine so
wundervolle und magische Aura, dass ich das Panorama einfach nur
genieße, ohne Angst vor Monstern oder ähnlichem.
Es ist
einfach ein spektakulärer Ort.
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