Mein Jahr zwischen Elfen und
Vulkanen!
Es ist vorbei, nun sitze ich wieder in
meinem Zimmer in Deutschland. Es ist komisch, so gewohnt, aber doch
anders. Auf einmal fühle ich mich einsam in meinem Zimmer, ist es
doch viermal so groß wie das Zimmer in Island. Und es ist so leise.
Keine zankenden oder laut singenden Kinder, nur die Eisenbahn vor der
Tür, die ich ein ganzes Jahr vermisst habe.
Als ich mich vor ca. 18 Monaten entschlossen habe, als AuPair nach Island zu gehen, waren die Reaktionen sehr unterschiedlich. Ich wollte nicht das typische AuPair in Amerika oder Australien sein, ich wollte ein kleines Abenteuer in einem doch recht unbekannten Land erleben. Wenn es der Wunsch eines Schulabgängers ist nach England oder Australien zu gehen, wird es als große Entscheidung respektiert. Dein Mut wird gelobt und alle nicken anerkennend. Das bringt dir was, du lernst englisch und dein zukünftiger Arbeitgeber wird es auch gerne sehen. Hört man aber auf sein Herz und entscheidet sich für ein Land, dass nicht die Regel ist, stößt man auf Unverständnis. Die Frage nach dem "Warum Island?" musste ich ständig beantworten, dennoch konnten es nur die wenigsten nachvollziehen. Viele konnten das nicht nachvollziehen, oft wurde ich gefragt, was ich denn da wolle, da ist es doch nur kalt und einsam. Ausserdem, was willst du denn mit der Sprache? Das bringt dich doch gar nicht weiter. Ich denke es hat mich sehr viel weiter gebracht. Mein Englisch hat sich stark verbessert und noch dazu kann ich mich nach einem Jahr auf isländisch verständigen. Es ist eine sehr schwere Sprache, da sie sehr viel Grammatik enthält und sich seit hunderten von Jahren nicht verändert hat. Für mich war es von der Grammatik her wie Latein. Eine Qual. Aber ich habe es gemeistert und ich denke mein Gehirn war das ganze Jahr auf Hochtouren aufgrund des ständigen Wechsels von deutsch, englisch und isländisch. Ich bin froh, dass ich mich für Island entschieden habe. Ich bin gegen den Strom geschwommen, habe auf mein Herz gehört und bin über mich selbst hinaus gewachsen.
Auf mein Herz hören, dass habe ich auch schon bei der Entscheidung für meine Familie gemacht. Anfangs war ich skeptisch, eine super liebe Familie, aber sie wohnt in einer 1400 Einwohner Stadt, der Junge sitzt im Rollstuhl und der Vater ist Reiter, alles Dinge, die in meinen Träumen nicht zu der perfekten Familie für mich passten. Aber irgendwie war da was, was mich zu ihnen gezogen hat und mein Herz hat nach dem ersten Skype-Gespräch die Entscheidung getroffen. Und es war die Richtige! Ich wurde nachts von meiner Gastmutter in Reikjavik an der Bushaltestelle abgeholt, nachdem wir hin und her gesimst hatten, da ich an der falschen Bushaltestelle ausgestiegen bin und ich keine Ahnung hatte wo ich war und sie mich suchen musste. Meine erste Nacht in Reykjavík, ich war allein, es hat geregnet und es war kalt, so kalt, dass ich mir im August meine Winterjacke übergezogen habe. In dem Moment dachte ich, dass ist der Anfang vom Ende.
Als ich mich vor ca. 18 Monaten entschlossen habe, als AuPair nach Island zu gehen, waren die Reaktionen sehr unterschiedlich. Ich wollte nicht das typische AuPair in Amerika oder Australien sein, ich wollte ein kleines Abenteuer in einem doch recht unbekannten Land erleben. Wenn es der Wunsch eines Schulabgängers ist nach England oder Australien zu gehen, wird es als große Entscheidung respektiert. Dein Mut wird gelobt und alle nicken anerkennend. Das bringt dir was, du lernst englisch und dein zukünftiger Arbeitgeber wird es auch gerne sehen. Hört man aber auf sein Herz und entscheidet sich für ein Land, dass nicht die Regel ist, stößt man auf Unverständnis. Die Frage nach dem "Warum Island?" musste ich ständig beantworten, dennoch konnten es nur die wenigsten nachvollziehen. Viele konnten das nicht nachvollziehen, oft wurde ich gefragt, was ich denn da wolle, da ist es doch nur kalt und einsam. Ausserdem, was willst du denn mit der Sprache? Das bringt dich doch gar nicht weiter. Ich denke es hat mich sehr viel weiter gebracht. Mein Englisch hat sich stark verbessert und noch dazu kann ich mich nach einem Jahr auf isländisch verständigen. Es ist eine sehr schwere Sprache, da sie sehr viel Grammatik enthält und sich seit hunderten von Jahren nicht verändert hat. Für mich war es von der Grammatik her wie Latein. Eine Qual. Aber ich habe es gemeistert und ich denke mein Gehirn war das ganze Jahr auf Hochtouren aufgrund des ständigen Wechsels von deutsch, englisch und isländisch. Ich bin froh, dass ich mich für Island entschieden habe. Ich bin gegen den Strom geschwommen, habe auf mein Herz gehört und bin über mich selbst hinaus gewachsen.
Auf mein Herz hören, dass habe ich auch schon bei der Entscheidung für meine Familie gemacht. Anfangs war ich skeptisch, eine super liebe Familie, aber sie wohnt in einer 1400 Einwohner Stadt, der Junge sitzt im Rollstuhl und der Vater ist Reiter, alles Dinge, die in meinen Träumen nicht zu der perfekten Familie für mich passten. Aber irgendwie war da was, was mich zu ihnen gezogen hat und mein Herz hat nach dem ersten Skype-Gespräch die Entscheidung getroffen. Und es war die Richtige! Ich wurde nachts von meiner Gastmutter in Reikjavik an der Bushaltestelle abgeholt, nachdem wir hin und her gesimst hatten, da ich an der falschen Bushaltestelle ausgestiegen bin und ich keine Ahnung hatte wo ich war und sie mich suchen musste. Meine erste Nacht in Reykjavík, ich war allein, es hat geregnet und es war kalt, so kalt, dass ich mir im August meine Winterjacke übergezogen habe. In dem Moment dachte ich, dass ist der Anfang vom Ende.
Die ersten Tage waren schwierig, hatte
ich zuvor noch nie Erfahrungen mit einem 11 jährigen Jungen im
Rollstuhl gesammelt, waren meine Berührungsängste doch sehr hoch
und ich hatte es etwas unterschätzt. Er dagegen hat direkt Vertrauen
in mir gefasst und wir sind am zweiten Tag schon allein in Reykjavík
unterwegs gewesen. Seine offene Art hat mir geholfen, nach einigen
Tagen alle Hemmungen zu verlieren und seither gab es keine Probleme.
Neben ihm gehörten auch noch zwei
Mädels (8 und 4) zu der Familie. Die Große ist sehr selbstständig
und ich musste mich kaum um sie kümmern, bis auf ab und zu irgendwohin
fahren. Dennoch haben wir uns super verstanden, vor allem, wenn wir
alleine waren, dann haben wir auf dem Bett gelegen und rumgealbert
oder Musik gehört. Die Kleine Maus dagegen musste nach dem
Kindergarten oft beschäftigt werden, das war anfangs gar nicht so
einfach. Den ersten Monat durfte ich sie fast gar nicht angucken und
wenn wir alleine waren, wurde nur geheult. Es ist zwar normal für
sie und die Eltern wissen es auch und haben es mir auch gesagt, aber
ich habe mich immer schlecht gefühlt. Irgendwann kam sie dann aber
zu mir, hat mit mir geschmust und dann fing die Liebesgeschichte
zwischen uns an. Von dem einen auf den anderen Tag war ich super. Was
war ich glücklich. Es ist sogar soweit gegangen, dass sie wollte,
dass ich sie morgens in den Kindergarten bringen sollte und sie
geweint hat, wenn Papa sie trotzdem gefahren hat. Das fande ich dann
schon kritisch, schließlich habe ich den morgen alleine verbracht
und mich dementsprechend nicht schon um 8 in die Klamotten
geschwungen und hatte auch nicht das Bedürfniss sie in den
Kindergarten zu bringen. Sie hat es dann zum Glück verstanden.
Nach ungefähr sechs Wochen war ich am
Ende. Ich hatte starkes Heimweh, ich habe mich zwar in der Familie
super wohl gefühlt, aber da war dieser ständige Pferdegeruch, an
den ich mich bis zum Ende nicht gewöhnen konnte, hinzu kam, dass ich
so gut wie keine Leute in meinem Alter kannte und fast nichts zu tun
hatte. Meine Arbeit bestand darin aufzupassen, dass das Haus nicht im
Chaos versinkt, die Wäsche gemacht ist und ich von 14:30h bis 18h
auf die Kinder aufpasse. Das Haus war klein, also hatte ich den
ganzen Morgen nichts zu tun und auch die Abende wurden ganz schön
langweilig, bei einem Sender im TV kann man nicht einmal sinnlos vorm
Fernseher hängen.
Die Familie hat sich die größte Mühe
gegeben und mir immer gesagt, sie sind so zufrieden mit mir, aber sie
haben eben auch versucht, mir hier ein schönes Leben zu machen,
indem ich so wenig arbeiten musste wie möglich. Am Wochenende hatte
ich immer komplett frei, eigentlich eine schöne Sache, aber wenn man
niemanden hat und nicht weiss, was man machen soll, kann zu viel Zeit
ganz schön gefährlich sein. Ich wurde echt traurig und wusste, du
musst jetzt was tun, bevor du das Handtuch schmeisst. Also habe ich
im Internet gesucht und gefunden. Jónína und ich haben uns auf
anhieb verstanden und sie ist eine sehr gute Freundin geworden. Dank
ihr habe ich mich schon um einiges wohler gefühlt und mein Leben auf
Island hatte wieder etwas mehr Zukunft. Ich habe mir dann noch selber
in den Hintern getreten und habe mich im Fitnessstudio angemeldet,
sodass ich zumindest jeden Tag aus dem Haus komme und weiß, wo ich
morgens hingehen kann, ausser zum Supermarkt. Dort habe ich mich sehr
wohl gefühlt und auch einige Bekanntschaften machen können, sodass
ich Ende Oktober das Gefühl hatte, jetzt bin ich angekommen. Es ist
Alltag eingekehrt, ich hatte Leute in meinem Alter und habe mein
Leben einfach genoßen.
Nach einem halben Jahr konnte ich dann
auch endlich einen Sprachkurs belegen, zwar erst nur einfach indem
ich hier zur Schule gegangen bin, wo die Kids isländische Texte
analysieren, was eindeutig über meinem Niveau war, mich aber auch
gefordert und voran gebracht hat und nach 8 Monaten dann einen
Sprachkurs für blutige Anfänger, der mich dann leider total
unterfordert hat, aber ich bin trotzdem hingegangen, da es immer
witzig war und wir viel Spaß zusammen hatten. Dennoch ist es schon
schade gewesen, dass ich nicht von Anfang an einen Sprachkurs machen
konnte, sondern mir alles alleine mit Hilfer der Kids beibringen
musste. Ein enormer Nachteil, wenn man nicht in Reykjavík oder
Akureyri wohnt, wo immer genug Ausländer für Sprachkurse sind.
Island als Land ist super, es gibt
überall was zu sehen und so viel schönes Meer :) Ich habe es
genoßen ein Jahr direkt am Meer zu wohnen, traumhaft.
Der Winter kann zwar schon etwas
langweilig und ermüdend sein, wenn es nur so von 12 bis 2 hell ist
und man draußen vor lauter Schnee kaum voran kommt. Dafür ist der
Sommer umso schöner, wenn es gar nicht mehr dunkel wird und es
zumindest nicht mehr ganz so kalt ist.
Am Ende meines Aufenthaltes habe ich
noch eine Woche drangehangen, bevor mein Flieger ging. Ich und Jónína
haben gemeinsam den Osten Islands und die
Westmänner-Inseln erkundet. Ein schöner, aber auch trauriger
Absschluss. Der Abschied von meiner Gastfamilie eine Woche vorher war
schon sehr schwer, wir haben einfach super zusammengepasst und sie
haben es mir auch immer wieder gesagt, dass sie mich vermissen werden
und mich gar nicht gehen lassen wollen. Das war echt schwer. Aber die
Tour hat dann erst einmal meinen Abschiedsschmerz verdrängt. Am Ende
musste ich mich dann aber noch von Jónína verabschieden, was
mindestens genauso schwer war. In ihr habe ich echt eine gute
Freundin gefunden, mit der ich hoffentlich noch lange in Kontakt
bleiben werde. Ich hoffe ich kann so schnell wie möglich sie und meine
Gastfamilie in Island wieder besuchen.
Allgemein sind Isländer exstrem
gastfreundlich und offen, wenn es auch auf den ersten Blick nicht so
aussieht, da sie nicht viel drumherum reden und bei Gesprächen auch
gerne andere Dinge, wie lesen nebenbei machen. Aber wenn man sie
einmal kennenlernt und ihre Angewohnheiten kennt, findet man schnell
heraus wie nett doch alle sind . Das Schöne ist, dass die Leute,
sobald man sich einmal auch nur etwas unterhalten hat, immer wieder
zu einem zurück kommen und einen immer wieder erkennen.
Ich muss sagen, ich kann nur jedem
empfehlen ein Jahr ins Ausland (nach Island) zu gehen. Dieses Jahr
hat mir viel über mich selbst gezeigt, ich bin reifer,
eigenständiger, vielleicht ein Stück selbstbewusster und definitiv
offener gegenüber neuen Situationen und Leuten geworden. Ich habe
gelernt, alleine zu sein und auch mal alleine etwas zu unternehmen.
Auch habe ich gelernt mich auf Menschen einzulassen, die ich in
Deutschland eher meiden würde, weil wir nicht viele Gemeinsamkeiten
haben, aber ich fande es besser mit jemanden was zu unternehmen, den
ich nicht so sympathisch fande, als alleine. Der Anfang ist schwer,
neues Land, neue Kultur, neue Sprache, neue Gewohnheiten und man
selber ist ganz alleine. Man braucht Zeit um sich zurecht zu finden,
aber mit der Zeit wird es besser und wenn man sich drauf einlässt,
hat man ein spannendes Jahr und zum Schluss weiss man gar nicht mehr,
ob man überhaupt wieder zurück möchte. Ich denke immer gerne an
das Jahr zurück und würde es immer wieder machen.
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