Sonntag, 22. Juni 2014

Wikinger


Wenn wir an Wikinger denken, denken wir wahrscheinlich erst einmal an Wicki und dann an raue Männer, die ihr Leben auf dem Schiff verbringen und mordend und raubend durch die Weltmeere segelten, wie der böse Sven.
Die isländischen Wikinger sollte man sich aber nicht so vorstellen. Es waren keine mordenden Seefahrer, sondern freie norwegische Bauern, die nicht unter der Herrschaft von König Haraldur leben wollten. Aus dem Grund haben sie Norwegen verlassen und haben sich auf die Suche nach neuem geeigneten Siedlungsland gemacht. Dabei sind sie auch auf Island gestoßen. 865 machte sich Flóki Vilgerðarson auf und besiedelte die Nordwestküste Islands. Von ihm hat Island auch seinen Namen "Eisland". Er hat diesen Namen gewählt, da er zwei Winter hier festsaß, da er aufgrund von Treibeis die Insel nicht verlassen konnte.
Der Name ist wohl in heutiger Sicht nicht gerade werbewirksam für eine Neubesiedlung mit Hoffnung auf Landwirtschaft, aber dennoch hat sich dieses neue Land in Norwegen schnell rumgesprochen und 874 wurde die Insel sukzessiv besiedelt.
Vor allem der Westen war mit seinem ausreichenden Weideland und seinen reichhaltigen Fischgründen sehr begehrt. Hier waren auch die reichen Bauern und Goden anzutreffen, wie z. B. Snorri Sturluson. Ebenso sind dort die wohl bekanntesten Sagas Islands angesiedelt. Nicht nur die bereits erwähnte Egils saga nehmen hier ihren Ausgang, sondern auch die Laxdæla saga und die Eriks saga. Nicht überraschend sind also die vielen Hinweise auf die isländischen Wikinger im Westen.

Eis im Juni (keine Ahnung, warum es unten gelb ist :D)
Vor knapp zwei Wochen habe ich mir neben meinen zwei Lopapeysur das wohl langlebiegste Erinnerungsstück an mein Jahr hier auf Island machen lassen. Ich habe mir trotz meiner Panik vor Nadeln ein Tattoo stechen lassen. Es hat schon einiges an Überwindung gekostet und ich war auch ziemlich nervös, aber im Nachhinein war es gar nicht mal so schlimm. Es war super auszuhalten und die Bedenken, dass ich es vor Schmerzen nicht aushalte und die Tränen nur so fließen waren auf jeden Fall unnötig.
Mit dem Ergebnis bin ich total zufrieden, auch wenn es manchmal noch komisch ist, dass jetzt an meinem rechten Unterschenkel eine kleine Elfe ihren Platz gefunden hat, aber es ist auf jeden Fall eine sehr schöne Erinnerung an mein Jahr hier.
Froh bin ich auch, dass es meiner Familie hier gut gefällt, davor hatte ich irgendwie am meisten Bedenken, weil das hätte ich komisch gefunden, obwohl ich es aufgrund der Temperaturen ja eh immer verdeckt habe.

Heute in genau 4 Wochen ist es soweit, dann sitze ich um diese Uhrzeit hoffentlich bei angenehmen Temperaturen draussen und genieße die Abendsonne und den ersten Sonnenuntergang seit Wochen.
Gestern war der längste Tag des Jahres, obwohl ja im Moment alle gleich lang sind, schließlich wird es nicht mehr dunkel. Hier auf Island gibt es die Mittsommernachtstraditionen wie in den sknadinavischen Ländern nicht so. In Reykjavík findet man schon Veranstaltungen, aber die sind erst in den letzten Jahren gekommen. Am 24. Juni ist auf Island Jónsmessa und ist sozusagen die isländische Mittsommernacht, es wird an diesem Tag im Grunde das selbe gemacht, wie in Skandinavien zu Mittsommer. Die Leute treffen sich, machen sich einen geselligen Abend, spielen Mitternachtsgolf oder laufen den traditionellen Jónsmessagangur. Es ist eine Abendwanderung zu Ehren Johannes des Täufers. Dieser Nacht werden besondere Kräfte zugesprochen. Kühe können plötzlich sprechen und Seehunde werden zu Menschen. Kräutern und Pflanzen die in dieser Nacht gesammelt werden, wird eine magische Wirkung zugesprochen. Einer isländischen Sage nach soll man sich in der Nacht auf eine Kreuzung setzen, von der alle vier Richtungen zu einer anderen Kirche führen. Wenn dies erfüllt ist, bekommt man von Elfen Nahrung und Geschenke.
Es ist also eine sehr magische Nacht hier auf Island.
Da Jónsmessa kein offizieller Feiertag mehr ist, wird das meiste aufs Wochenende verschoben. Wir haben auch am Freitagabend Jónsmessa gefeiert. Wir haben schön zusammen gegessen und Samstag waren wir dann auf der Farm um dort Glückwünsche auszutauschen und Kräuter zu sammeln. Am Dienstag ist dann hier die Jónsmessawanderung. 

Wikingersagen



Meine isländische Elfe :)





 

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