Freitag, 30. August 2013

Fahrt in meine zukünftige Heimat

Die Fahrt nach Sauðárkrókur war ziemlich unspektakulär. Trotzdem hüpfte mein Herz, denn nun war ich endlich hier auf Island, nach mehreren Monaten des Fantasierens darüber, wie es wohl sein würde, blickte ich nun mit meinen eigenen Augen auf die moosüberwachsene Lava-Landschaft, soweit man sie zumindest sehen konnte. Es hat die ganze Fahrt über geregnet und die Sicht war ziemlich schlecht. Mehr als 2-3m konnte man aufgrund des starken Nebels nicht schauen, dennoch erblickte ich ab und an schon die ersten Orte, die ich bestimmt noch einmal aufsuchen werde in diesem Jahr. Wir fuhren vorbei an kleinen Wasserfällen, Gletschern und an süßen Ortschaften. Auf den Gletschern lag bereits der erste Schnee und auch das Skigebiet hier um die Ecke hat bereits geöffnet. Auf der langen Rückreise, wurde mir aber auch bewusst, was wirklich auf mich zukommen wird. War in Reykjavik die Ringstraße (Hauptstraße) noch dreispurig, wandelte sie sich immer mehr zu einer einspurigen Landstraße, ab und an sogar ohne Fahrbahnmarkierung, nur an den Seiten gab es so eine Art Leitpfeiler, die umso weiter wir in den Norden kamen immer größer wurden, damit man sie auch noch bei starkem Schnee erkennen kann und nicht von der Straße abkommt. Die Bauern rechnen schon bald mit dem ersten Schnee, auf der gesamten Rückreise sah man Viehhänger, weil die Bauern schon jetzt (auch für isländische Verhältnisse früher als normal) ihre Schafe in den Hügeln einsammeln, da sie mit Unwettern und Schnee rechnen. Ich bin ja mal gespannt, Hjördis (die Kleinste) hat mir schon gesagt (bzw. Sigga hat übersetzt :D), dass wenn der Sturm kommt ich nicht schlafen kann, da es so laut ist, mal schauen, was da auf mich zukommt.
Was ich aber schon jetzt weiss, ist, dass ich froh bin in einer „Stadt“ zu wohnen. Wir sind an Dörfern vorbei gefahren, die aus einer kleinen Kirche und 5 Häusern drumherum bestanden, meist gab es noch eine Tanke, aber das wars. Bis zur nächsten Stadt war es meist ewig, auf der Fahrt hatte ich manchmal wirklich das Gefühl hier lebt weit und breit niemand und dann sah ich wieder irgendwo zwischen den Hügeln ein kleines Häuschen. Als wir uns dem Ende näherten, fuhren wir durch eine „Stadt“ und es wurde mir gesagt, dass dies die Nachbarstadt ist, ich dachte schon cool, das sieht hier ja ganz nett aus, dann kann man hier bestimmt auch mal was unternehmen, als ich aber dann das nächste Schild gelesen hab, musste ich schlucken. Bis nach Sauðárkrókur waren es noch 48km und dazwischen war wirklich nichts.
Aber als wir dann auch die 48km überwunden hatten, mit einigen wenigen anderen Autos, die noch auf der Straße waren, kam ein wunderschöner Ort zum Vorschein. Wir fuhren von der Ringstraße ab und bogen auf die Hauptstraße des Ortes und wir fuhren direkt aufs Meer zu, das Meer sieht richtig schön aus, ein sehr sauberes blau, nicht so dreckig wie die Nordsee und hinter dem Meer (es ist eine Bucht, an der sich Sauðárkrókur befindet) ragen riesige Berge hervor, auf denen schon Schnee liegt (ich glaube der liegt da auch fast das ganze Jahr). Gestern waren die Gipfel in Nebel und Wolken nur schwer zu erkennen, aber ich denke wenn die Sonne scheint, sieht es atemberaubend aus, dann mach ich auch Fotos davon, aber bis jetzt erkennt man nie was, da die Sicht einfach immer durch Regen verhindert wurde.
Unser Haus befindet sich auf einem Hügel und von daher hat man eigentlich einen super Blick auf die Stadt, allerdings verhindert auch hier wieder das trübe Wetter, dass man irgendetwas sehen kann.
Als wir dann auf den Hof fuhren, kam direkt Hjördis aus dem Haus gerannt und hat sich mir vorgestellt, sie ist wirklich total süß und ich glaube wir werden noch eine Menge Spaß miteinander haben. Sie wollte mir dann direkt meine Koffer abnehmen, aber die waren dann doch etwas zu schwer für ein 3-Jährige, sie durfte dafür dann meinen Rucksack tragen. Sie hat mir auch mein Zimmer gezeigt, im ersten Moment ein kleiner Schock, ich bin doch etwas größeres gewohnt und ich dachte nur, „oh mein Gott, wie sollen meine ganzen Sachen hier reinpassen?“. Aber es passt, ich habe sogar in meinem Regal noch ein Fach frei.
Sonst ist das Haus auch ziemlich klein für 6 Personen, aber die sehen hier alle so aus, von daher denke ich, ist das wohl normal, dass man auf so wenig Raum wohnt, was aber auch zur Folge hat, dass das ganze Wohnzimmer mit Spielzeug voll ist, weil in den Kinderzimmern kein Platz mehr ist.
Jetzt warte ich hier und hoffe, dass Sigga gleich vom Schwimmen wiederkommt, weil wir noch zum Rathaus müssen, damit ich hier angemeldet bin und arbeiten darf. Ich hoffe, sie kommt gleich mal, weil es ist noch sehr komisch hier zu sitzen und noch nicht wirklich zu wissen, was man tun kann, soll, darf, ich hoffe, dass ändert sich schnell.

Das ist der 3.Wagen der Familie, der 1.Wagen ist ein grauer Bulli und der 2. ein kleines graues Auto. Ich muss sagen, ich habe noch ein bisschen Respekt hier Auto zu fahren, zumal die Autos ziemlich groß sind, die Landschaft ziemlich bergig und einem ständig irgendwelche Monster von Autos entgegen kommen.

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