Die Fahrt nach Sauðárkrókur war
ziemlich unspektakulär. Trotzdem hüpfte mein Herz, denn nun war ich
endlich hier auf Island, nach mehreren Monaten des Fantasierens
darüber, wie es wohl sein würde, blickte ich nun mit meinen eigenen
Augen auf die moosüberwachsene Lava-Landschaft, soweit man sie
zumindest sehen konnte. Es hat die ganze Fahrt über geregnet und die
Sicht war ziemlich schlecht. Mehr als 2-3m konnte man aufgrund des
starken Nebels nicht schauen, dennoch erblickte ich ab und an schon
die ersten Orte, die ich bestimmt noch einmal aufsuchen werde in
diesem Jahr. Wir fuhren vorbei an kleinen Wasserfällen, Gletschern
und an süßen Ortschaften. Auf den Gletschern lag bereits der erste
Schnee und auch das Skigebiet hier um die Ecke hat bereits geöffnet.
Auf der langen Rückreise, wurde mir aber auch bewusst, was wirklich
auf mich zukommen wird. War in Reykjavik die Ringstraße
(Hauptstraße) noch dreispurig, wandelte sie sich immer mehr zu einer
einspurigen Landstraße, ab und an sogar ohne Fahrbahnmarkierung, nur
an den Seiten gab es so eine Art Leitpfeiler, die umso weiter wir in
den Norden kamen immer größer wurden, damit man sie auch noch bei
starkem Schnee erkennen kann und nicht von der Straße abkommt. Die
Bauern rechnen schon bald mit dem ersten Schnee, auf der gesamten
Rückreise sah man Viehhänger, weil die Bauern schon jetzt (auch für
isländische Verhältnisse früher als normal) ihre Schafe in den
Hügeln einsammeln, da sie mit Unwettern und Schnee rechnen. Ich bin
ja mal gespannt, Hjördis (die Kleinste) hat mir schon gesagt (bzw.
Sigga hat übersetzt :D), dass wenn der Sturm kommt ich nicht
schlafen kann, da es so laut ist, mal schauen, was da auf mich
zukommt.
Was ich aber schon jetzt weiss, ist,
dass ich froh bin in einer „Stadt“ zu wohnen. Wir sind an Dörfern
vorbei gefahren, die aus einer kleinen Kirche und 5 Häusern
drumherum bestanden, meist gab es noch eine Tanke, aber das wars. Bis
zur nächsten Stadt war es meist ewig, auf der Fahrt hatte ich
manchmal wirklich das Gefühl hier lebt weit und breit niemand und
dann sah ich wieder irgendwo zwischen den Hügeln ein kleines
Häuschen. Als wir uns dem Ende näherten, fuhren wir durch eine
„Stadt“ und es wurde mir gesagt, dass dies die Nachbarstadt ist,
ich dachte schon cool, das sieht hier ja ganz nett aus, dann kann man
hier bestimmt auch mal was unternehmen, als ich aber dann das nächste
Schild gelesen hab, musste ich schlucken. Bis nach Sauðárkrókur
waren es noch 48km und dazwischen war wirklich nichts.
Aber als wir dann auch die 48km
überwunden hatten, mit einigen wenigen anderen Autos, die noch auf
der Straße waren, kam ein wunderschöner Ort zum Vorschein. Wir
fuhren von der Ringstraße ab und bogen auf die Hauptstraße des
Ortes und wir fuhren direkt aufs Meer zu, das Meer sieht richtig
schön aus, ein sehr sauberes blau, nicht so dreckig wie die Nordsee
und hinter dem Meer (es ist eine Bucht, an der sich Sauðárkrókur
befindet) ragen riesige Berge hervor, auf denen schon Schnee liegt
(ich glaube der liegt da auch fast das ganze Jahr). Gestern waren die
Gipfel in Nebel und Wolken nur schwer zu erkennen, aber ich denke
wenn die Sonne scheint, sieht es atemberaubend aus, dann mach ich
auch Fotos davon, aber bis jetzt erkennt man nie was, da die Sicht
einfach immer durch Regen verhindert wurde.
Unser Haus befindet sich auf einem
Hügel und von daher hat man eigentlich einen super Blick auf die
Stadt, allerdings verhindert auch hier wieder das trübe Wetter, dass
man irgendetwas sehen kann.
Als wir dann auf den Hof fuhren, kam
direkt Hjördis aus dem Haus gerannt und hat sich mir vorgestellt,
sie ist wirklich total süß und ich glaube wir werden noch eine
Menge Spaß miteinander haben. Sie wollte mir dann direkt meine
Koffer abnehmen, aber die waren dann doch etwas zu schwer für ein
3-Jährige, sie durfte dafür dann meinen Rucksack tragen. Sie hat mir
auch mein Zimmer gezeigt, im ersten Moment ein kleiner Schock, ich
bin doch etwas größeres gewohnt und ich dachte nur, „oh mein
Gott, wie sollen meine ganzen Sachen hier reinpassen?“. Aber es
passt, ich habe sogar in meinem Regal noch ein Fach frei.
Sonst ist das Haus auch ziemlich klein
für 6 Personen, aber die sehen hier alle so aus, von daher denke ich,
ist das wohl normal, dass man auf so wenig Raum wohnt, was aber auch
zur Folge hat, dass das ganze Wohnzimmer mit Spielzeug voll ist, weil
in den Kinderzimmern kein Platz mehr ist.
Jetzt warte ich hier und hoffe, dass
Sigga gleich vom Schwimmen wiederkommt, weil wir noch zum Rathaus
müssen, damit ich hier angemeldet bin und arbeiten darf. Ich hoffe,
sie kommt gleich mal, weil es ist noch sehr komisch hier zu sitzen
und noch nicht wirklich zu wissen, was man tun kann, soll, darf, ich
hoffe, dass ändert sich schnell.
Das ist der 3.Wagen der Familie, der 1.Wagen ist ein grauer Bulli und der 2. ein kleines graues Auto. Ich muss sagen, ich habe noch ein bisschen Respekt hier Auto zu fahren, zumal die Autos ziemlich groß sind, die Landschaft ziemlich bergig und einem ständig irgendwelche Monster von Autos entgegen kommen.
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