Samstag, 31. August 2013

Island

Ich bin tatsächlich angekommen. Mittlerweile, fühle ich mich bereits wie zu Hause, als wäre ich immer hier gewesen. Die Kinder sind mir in diesen wenigen Tagen so sehr ans Herz gewachsen, dass eigentlich nichts mich mehr von hier losreißen könnte. Ein wunderschönes Land mit tollen Menschen. Neben meinem Fenster sehe ich drei Berge, auf den zwei großen liegt seit dieser Nacht Schnee. Ja, du hast richtig gelesen, Schnee, in der letzten Augustnacht ist es tatsächlich angefangen zu schneien. Hier unten ist nichts liegengeblieben und man hat auch nicht das Gefühl, dass es geschneit hat, aber die Berge beweisen es. Die Bauern haben es ja bereits geahnt, gestern Abend fing es dann an zu stürmen, obwohl eigentlich mit mehr gerechnet wurde, hat es mir vollkommen gereicht. Für mich war das schon sehr stürmisch und ich hatte Probleme einzuschlafen, mal schaun, wie es wird, wenn der Sturm dann richtig losgeht.
Auf der anderen Seite des Hause sieht man nicht so viel, man kann eigentlich nur in den Garten der Nachbarn schauen und der ist nicht so spektakulär :D
Gestern habe ich dann eine Stadtrundfahrt gemacht, eigentlich wollten wir laufen, aber es hat die ganze Zeit geregnet, sodass es unmöglich war zu laufen. Anschließend waren wir im Supermarkt und ich habe sogar schon was Deutsches entdeckt. Es gibt Dosenspargel von Bonduelle mit deutschem Etikett.
So sieht Sauðárkrókur von dem Hügel aus, auf dem wir wohnen.
Später bin ich dann mit Sigga und Hjördis zu einer Hochzeit gefahren, sie hatte mich gefragt, ob ich mit möchte, da die Braut auch aus Deutschland kam und dann sind wir mitgefahren. Die Kirche war super süß, sie steht im Nachbardorf ganz allein zwischen Wiesen. Von weitem sieht sie aus wie ein Puppenhaus, weil sie so winzig ist, es haben auch gerade mal 40 Personen Platz gefunden. Eigentlich sollte ich ja auf Hjördis aufpassen, aber da sie die ganze Zeit im Auto geschlafen hat, habe ich mich ein bisschen mit der Brautmutter unterhalten. Mama, du willst es wahrscheinlich jetzt nicht lesen, aber die Brautmutter sagte nur, ihre Tochter war damals, als sie für 6 Monate nach Island wollte, um auf einer Kuhfarm zu arbeiten überzeugt wieder zurückzukommen, aber dann fühlte sie sich so wohl, dass sie nicht mehr zurückwollte und jetzt heiratet sie hier. Sigga hatte mir vorher auch schon mal erzählt, dass sie vor mir schon 7 andere AuPairs hatten und 3 von denen wohnen jetzt auf Island, einer ist nach Asien gegangen und nur 3 sind wieder zurück nach Deutschland gekommen. Mal schaun, was aus mir wird in ein paar Monaten, aber bis jetzt bin ich noch überzeugt davon, dass ich wieder zurückkomme schließlich kann ich schon jetzt nicht mehr in Turnschuhen rumlaufen, da es viel zu kalt ist, das Wasser stinkt nach Schwefel und zum Frühstück gibt es nur Körner (Haferflocken), ausserdem haben die nur Matschbrot :-/
Dennoch bin ich überzeugt, dass ich eine unglaublich schöne Zeit hier haben werde.
Gestern hatte Eymi einen Schulfreund da, der ist fast immer da und auch super lieb. Sie spielen oft Compurterspiele gegeneinander, jeder an einem PC und sie haben mich dann gestern auch dazugeholt, jetzt habe ich auf meinem PC ein Spiel, was ich nicht so ganz verstehe, ich weiss nur, dass das gut ist, wenn ich die Ponys und Schweine mit dem Schwert töte, bei den Menschen muss ich aber vorsichtig sein, da darf ich nur manche töten. Ich muss sagen, dieses Spiel ist mal so gar nichts für mich, haben die Jungs dann auch irgendwann gemerkt und wir haben lieber Mafia gespielt, aber dann real und nicht am PC. Das Spiel befindet sich auch schon nicht mehr auf meinem PC.
Zum Mittag gab es gerade, Matschbrot, juhuu :) und Milchreis, der tat voll gut, weil der schön warm war und ich irgendwie die ganze Zeit friere, obwohl ich einen Pulli an habe und meine dicken Hausschuhe, der Rest im Haus läuft dagegen in T-shirt und in Socken, bzw. ϸúnnugur auch gerne mal in Barfuss rum. Ob ich mich da noch drangewöhne mal schauen.
Jetzt muss ich aber erst mal meine Giraffe retten, da Hjördis gerade mein Bett auseinandernimmt und zu einer Hüpfburg umfunktioniert.


Freitag, 30. August 2013

Fahrt in meine zukünftige Heimat

Die Fahrt nach Sauðárkrókur war ziemlich unspektakulär. Trotzdem hüpfte mein Herz, denn nun war ich endlich hier auf Island, nach mehreren Monaten des Fantasierens darüber, wie es wohl sein würde, blickte ich nun mit meinen eigenen Augen auf die moosüberwachsene Lava-Landschaft, soweit man sie zumindest sehen konnte. Es hat die ganze Fahrt über geregnet und die Sicht war ziemlich schlecht. Mehr als 2-3m konnte man aufgrund des starken Nebels nicht schauen, dennoch erblickte ich ab und an schon die ersten Orte, die ich bestimmt noch einmal aufsuchen werde in diesem Jahr. Wir fuhren vorbei an kleinen Wasserfällen, Gletschern und an süßen Ortschaften. Auf den Gletschern lag bereits der erste Schnee und auch das Skigebiet hier um die Ecke hat bereits geöffnet. Auf der langen Rückreise, wurde mir aber auch bewusst, was wirklich auf mich zukommen wird. War in Reykjavik die Ringstraße (Hauptstraße) noch dreispurig, wandelte sie sich immer mehr zu einer einspurigen Landstraße, ab und an sogar ohne Fahrbahnmarkierung, nur an den Seiten gab es so eine Art Leitpfeiler, die umso weiter wir in den Norden kamen immer größer wurden, damit man sie auch noch bei starkem Schnee erkennen kann und nicht von der Straße abkommt. Die Bauern rechnen schon bald mit dem ersten Schnee, auf der gesamten Rückreise sah man Viehhänger, weil die Bauern schon jetzt (auch für isländische Verhältnisse früher als normal) ihre Schafe in den Hügeln einsammeln, da sie mit Unwettern und Schnee rechnen. Ich bin ja mal gespannt, Hjördis (die Kleinste) hat mir schon gesagt (bzw. Sigga hat übersetzt :D), dass wenn der Sturm kommt ich nicht schlafen kann, da es so laut ist, mal schauen, was da auf mich zukommt.
Was ich aber schon jetzt weiss, ist, dass ich froh bin in einer „Stadt“ zu wohnen. Wir sind an Dörfern vorbei gefahren, die aus einer kleinen Kirche und 5 Häusern drumherum bestanden, meist gab es noch eine Tanke, aber das wars. Bis zur nächsten Stadt war es meist ewig, auf der Fahrt hatte ich manchmal wirklich das Gefühl hier lebt weit und breit niemand und dann sah ich wieder irgendwo zwischen den Hügeln ein kleines Häuschen. Als wir uns dem Ende näherten, fuhren wir durch eine „Stadt“ und es wurde mir gesagt, dass dies die Nachbarstadt ist, ich dachte schon cool, das sieht hier ja ganz nett aus, dann kann man hier bestimmt auch mal was unternehmen, als ich aber dann das nächste Schild gelesen hab, musste ich schlucken. Bis nach Sauðárkrókur waren es noch 48km und dazwischen war wirklich nichts.
Aber als wir dann auch die 48km überwunden hatten, mit einigen wenigen anderen Autos, die noch auf der Straße waren, kam ein wunderschöner Ort zum Vorschein. Wir fuhren von der Ringstraße ab und bogen auf die Hauptstraße des Ortes und wir fuhren direkt aufs Meer zu, das Meer sieht richtig schön aus, ein sehr sauberes blau, nicht so dreckig wie die Nordsee und hinter dem Meer (es ist eine Bucht, an der sich Sauðárkrókur befindet) ragen riesige Berge hervor, auf denen schon Schnee liegt (ich glaube der liegt da auch fast das ganze Jahr). Gestern waren die Gipfel in Nebel und Wolken nur schwer zu erkennen, aber ich denke wenn die Sonne scheint, sieht es atemberaubend aus, dann mach ich auch Fotos davon, aber bis jetzt erkennt man nie was, da die Sicht einfach immer durch Regen verhindert wurde.
Unser Haus befindet sich auf einem Hügel und von daher hat man eigentlich einen super Blick auf die Stadt, allerdings verhindert auch hier wieder das trübe Wetter, dass man irgendetwas sehen kann.
Als wir dann auf den Hof fuhren, kam direkt Hjördis aus dem Haus gerannt und hat sich mir vorgestellt, sie ist wirklich total süß und ich glaube wir werden noch eine Menge Spaß miteinander haben. Sie wollte mir dann direkt meine Koffer abnehmen, aber die waren dann doch etwas zu schwer für ein 3-Jährige, sie durfte dafür dann meinen Rucksack tragen. Sie hat mir auch mein Zimmer gezeigt, im ersten Moment ein kleiner Schock, ich bin doch etwas größeres gewohnt und ich dachte nur, „oh mein Gott, wie sollen meine ganzen Sachen hier reinpassen?“. Aber es passt, ich habe sogar in meinem Regal noch ein Fach frei.
Sonst ist das Haus auch ziemlich klein für 6 Personen, aber die sehen hier alle so aus, von daher denke ich, ist das wohl normal, dass man auf so wenig Raum wohnt, was aber auch zur Folge hat, dass das ganze Wohnzimmer mit Spielzeug voll ist, weil in den Kinderzimmern kein Platz mehr ist.
Jetzt warte ich hier und hoffe, dass Sigga gleich vom Schwimmen wiederkommt, weil wir noch zum Rathaus müssen, damit ich hier angemeldet bin und arbeiten darf. Ich hoffe, sie kommt gleich mal, weil es ist noch sehr komisch hier zu sitzen und noch nicht wirklich zu wissen, was man tun kann, soll, darf, ich hoffe, dass ändert sich schnell.

Das ist der 3.Wagen der Familie, der 1.Wagen ist ein grauer Bulli und der 2. ein kleines graues Auto. Ich muss sagen, ich habe noch ein bisschen Respekt hier Auto zu fahren, zumal die Autos ziemlich groß sind, die Landschaft ziemlich bergig und einem ständig irgendwelche Monster von Autos entgegen kommen.

Donnerstag, 29. August 2013

Flug und erster Tag in Reykjavík

Jetzt bin ich da, in meiner neuen Heimat auf Zeit. Naja, nicht ganz, nur in dem Land, angekommen bin ich noch nicht.
Der Flug war super, ich hätte durchaus mit etwas Sturm oder Regen gerechnet, aber es kam nix. Okay, für eine kurze Zeit wurde es ziemlich holperig, als der Pilot gerade sagte, dass das Wetter die ganze Zeit so ruhig bleiben würde, leuchteten die Anschnallzeichen auf. Aber kurz darauf wurde es wieder sehr ruhig. Ich glaube so ruhig bin ich noch nie geflogen.
Ich hatte einen super Fensterplatz im hinteren Teil des Flugzeuges, den hatte ich mir bereits beim Online-Check-In gebunkert und neben mir zwei kleine süße Mädchen sitzen, die sich aber nach dem Start nach hinten zu den Eltern gesetzt haben. Somit hatte ich eine ganze Reihe für mich alleine und konnte meine Füße hinlegen, war ziemlich bequem. Aber schlafen konnte ich irgendwie überhaupt nicht, andererseits war ich auch nicht nervös, das war irgendwie komisch, ich hab Musik gehört und aus dem Fenster geschaut. Anfangs konnte ich gar nichts sehen, war ja in Deutschland schon dunkel, als ich gestartet bin, aber dann sind wir ins Licht geflogen, das war klasse. Irgendwann, so über Glasgow war es wieder hell und ich konnte den Ozean erkennen und später habe ich einen zweiten Sonnenuntergang an dem Abend erlebt.
Was dann kam, war nicht mehr so entspannt, bis zum Bus hat alles super geklappt, aber als ich dann an der Bushaltestelle ausgestiegen bin, war keiner da, nur Taxifahrer, die wahrscheinlich gehofft haben, sie dürften arbeiten, weil ich mit meinem ganzen Gepäck (zwei Koffer, Rucksack, Laptop) ganz allein mitten in Reykjavík stand. Nach 20 Minuten hat mich aber dann auch meine Gastmutter gefunden, sie dachte der Bus hält an einer anderen Station, erst hatte ich schon leichte Panik, dass ich in den falschen Bus eingestiegen sei, aber der Busfahrer hatte sich ja extra mein Ticket angeschaut und mir gesagt, wo ich raus muss. Wo ich so an der Bushaltestelle stand musste ich auch direkt meine Fleecejacke und meine Winterjacke anziehen, weil es natürlich angefangen hatte zu regnen und es war sau kalt.
Als wir uns dann aber ja endlich gefunden hatten, war die Begrüßung sehr herzlich und schön.
Eymi, den Sohn habe ich nur kurz gesehen, er war schon im Bett und ich habe nur kurz Hallo gesagt, ausserdem wollte ich auch nur schnell ins Bett.
Aber dann kam der Horror!!!!!
Ich bin ins Bad gegangen, wollte mir die Zähne putzen und hätte mich fast übergeben. Ich hatte es zwar schon mal gelesen, aber dass es so schlimm ist, damit hätte ich nicht gerechnet. Das Wasser schmeckt wie faule Eier und zwar so richtig. Das war sowas von ekelig, heute morgen habe ich ohne Wasser Zähne geputzt, daran muss ich mich erst langsam gewöhnen, aber vielleicht ist der Schwefelgeschmack im Norden ja nicht so stark, wie hier, ich hoffe es! Zur Not hab ich ja noch Zahnpflege-Kaugummis :D
An meinem ersten Tag in Reykjavík ging es erst mal zu IKEA, den gibt es nämlich nur einmal hier und immer wenn Sigga (die Gastmutter) hier ist, wird erst mal neue Deko gekauft. Sie hat auch voll zugeschlagen, Kerzen, Servietten, Tassen und alles was man wahrscheinlich eh schon zu Hause hat. Aber für mich gab es auch noch einiges, ich durfte mir Deko aussuchen, Handtücher,etc., damit ich mich in meinem Zimmer auch wohlfühle. Ich habe mich für ein türkises Zimmer entschieden. Jetzt bin ich nur noch gespannt, wie mein Zimmer überhaupt aussieht, bis jetzt kenne ich nur die neue Deko. Es war alles total identisch, sogar die Gerichte im Café, nur die Preise wirkten um einiges teurer, es ist echt komisch, weil es total schwer ist, mal eben umzurechnen und ich habe noch überhaupt kein Gefühl, ob die Dinge jetzt teuer oder günstig sind.
Auf jeden Fall hatte ich mich schon die ganze Zeit auf den Hotdog gefreut, den es hier auch immer am Schluss gibt und dann war das voll die Enttäuschung. Erst mal ist die Sprite (hat hier einen ziemlich seltsamen Namen) gelb und schmeckt irgendwie anders und dann kam der Hotdog. Der war überhaupt nicht lecker, die Heißwürstchen schmecken doof und das Brötchen war noch matschiger als in Deutschland :(
Nach der IKEA-Shoppingtour gingen wir ein bisschen Reykjavik erkunden, man merkt schon den Unterschied zwischen anderen Hauptstädten Europas, hier begegnet man zwar auch den verschiedensten und kuriosesten Personen, aber es ist alles viel ruhiger, kleiner und persönlicher. Ich weiss gar nicht wie oft wir anhalten mussten, weil Sigga irgendwen getroffen hat, den sie kannte und das 300km von der Heimat entfernt.
Was kann ich noch schreiben? Das Wetter, das macht was es will.
Hier ist es jetzt schon Herbst, es sind gerade mal 10°, gefühlt aber viel kälter und es regnet den ganzen Tag. An dieses Wetter muss ich mich aber nun gewöhnen, es wird schließlich die meiste Zeit so sein.
Morgen Nachmittag gehts dann endlich ab nach Saudárkrókur, wo ich dann auch den Rest der Familie kennenlernen werden. Aber erst liegen noch 300km Autofahrt vor mir.

Bilder kommen auch bald :)

Dienstag, 27. August 2013

Abreise...

Ganze 2 Stunden bin ich nun noch zu Hause, dann geht es los zum Flughafen. Mittlerweile kommt die Aufregung, die ich die gesamten letzten Tage noch verdrängt habe. Ich bemerke das Magenkribbeln, wenn ich daran denke, wie wenig Zeit ich nur noch hier habe. Mein Kleiderschrank ist leer, auch der Rest des Zimmers sieht langsam etwas verlassen aus. Es fühlt sich eigenartig an, alles hinter sich zu lassen für elf Monate.
Wenn ich zurückkomme, wird dann alles genauso sein? Werde nur ich mich verändern und alle anderen nicht? Was wird dann sein?
Ich freue mich darauf, endlich meine Familie kennenzulernen, doch habe ich auch ein wenig Angst davor, da ich weiß, dass ich fast ein Jahr bei ihnen bleiben werde. Wenn irgendetwas schief läuft, was mache ich dann?
Voller Fragen werde ich das Flugzeug betreten, im Flugzeug hoffentlich niemanden neben mir haben, der mit mir spricht, sondern einfach nur die Möglichkeit haben, alleine am Fenster zu sitzen und versuchen die Nervosität unter Kontrolle zu bekommen.
Beten werde ich, dass der Flug schnell vorbeigeht, denn mit jeder Minute, die ich weiter über Land und Ozean verbringe steigt meine Neugierde. Ich möchte sie endlich kennenlernen. Die Menschen mit denen ich hoffentlich eine so schöne Zeit haben werde.

Hoffen wir, das es schnell geht. Ohne Komplikationen... Ich liebe das Fliegen und doch bin ich immer wieder froh, wenn es vorbei ist.

Sobald ich angekommen bin und die Möglichkeit habe zu bloggen, werde ich die ersten Infos über Land und Leute bekannt geben.